Roter Sand, Stelzenhäuser die teilweise bei
Hochwasser umgesetzt werden und spielende Kinder in einem Ort vor
dem" floating village"
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Sonnenuntergangsstimmung am Angkor Wat
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So stark ist Gerlinde - mit einer Hand hält
sie den ganzen Baum
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Große Wäsche - direkt vom
Boot
das ganz normale Leben im "floating village" dem
schwimmenden Dorf - alles spielt sich auf dem Wasser ab.
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Auf in ein neues Land - mal sehen was uns
dort erwartet? Wir fahren mit einem Nobelbus bis zur
kambodschanischen Grenze, passieren den thailändischen Zoll
und kommen nach Kambodscha. Eine andere Welt erwartet uns. Menschen
mit Handkarren, auf denen alles Mögliche transportiert wird,
passieren die Grenze und nun sieht alles anders aus. Tuk
Tuk´s und Mopeds bestimmen das Strassenbild. Ebenso der
Müll und Dreck - alles wird einfach auf die Straße
geschmissen und nichts wird entfernt. So erleben wir ein ganz
anderes Asien, wie wir es bisher kennengelernt haben. Für mich
ist es ein wenig wie vor 24 Jahren in Thailand, dort sah es damals
ähnlich aus. Dann wechseln wir noch Geld, weil der
Busbegleiter uns es empfohlen hat. Es stellt sich jedoch
später heraus, dass das ein großer Fehler war und wir
einen der Anfängerfehler schlechthin begangen hatten. Nicht
richtig erkundigt und sich dann auf irgendwelche Leute verlassen.
Aber auch das passiert. Im nachhinein ist uns dieser Fehler teuer
zu stehen bekommen.
Hinter der Grenze steigen wir zunächst
in einen Minibus, fahren 10 Minuten, um dann wieder in einen
anderen Bus zu steigen. Wozu diese ganze Prozedur war, wissen
wir bis heute nicht. Dann geht es in einen Bus, der fast ohne
Federung, ohne Aircondition und völlig überfüllt uns
nach Siem Reap bringen soll. Was uns bevorsteht wissen wir zum
Glück jetzt noch nicht. Doch diese Fahrt war dann eine der
interessantesten aber auch anstrengendsten auf unserer Reise. Ca.
160 km auf einem Feldweg, alle schwitzen und bei jedem Schlagloch
fliegen wir fast von unseren Sitzen. Bei fast jeder Kurve kippen
einige Sitze zur Seite und der Boden hat sich wegen des
darunterliegenden Motors ziemlich schnell aufgeheizt und leider hat
sich das Bespritzen, Abkühlen des Motors während
der Stopps auch nicht wirklich gelohnt. Die Leute die vorne
saßen konnten ihre Füße nicht auf den Boden setzten
weil die Flip Flops sonst weggeschmolzen wären. Seltsamerweise
gab es 2 Guides und den Fahrer, was den Bus noch enger gemacht hat.
Jedes Mal wenn ein Auto von vorne gekommen ist oder uns
überholt hat, mussten wir husten, weil es so staubig war.Es
gab auch kurze Brücken und jedes mal war es eine Erholung
für uns darüber zu fahren, weil die Brücken mit
Stahlplatten bedeckt waren und so hubbelte es für ein paar
Sekunden nicht. Wir hatten jedoch alle Angst dass sie jeden Moment
zusammenstürzen könnten.
Nach fünfstündiger Fahrt durch ein
kriegsgebeuteltes Land erreichen wir Siem Reap und kommen aus dem
Staunen nicht mehr heraus. Während wir auf der ganzen Fahrt am
Straßenrand die ärmlichen Menschen und die Häuser
oder besser gesagt die sehr einfachen Hütten und den
ganzen Müll am Straßenrand sahen, war das Erste was
wir in Siem Reap sahen, große im Kolonialstil erbaute Hotels.
Eins schöner und größer als das andere. Kaum
vorstellbar, wer die alle bewohnen sollte.
Den ersten Tag nutzen wir, die Stadt ein wenig zu
erkunden - Old Market im Centrum gefällt uns besonders gut.
Ein kleiner übersichtlicher Markt, auf dem es vom Fisch
über Seide und Statuen alles zu kaufen gab. Man muß esd
einfach gesehen haben - der Fisch neben der Seide , das Fleisch lag
den ganzen Tag ohne Kühlung in der Hitze. Direkt nebenan ein
kleines Viertel mit vielen unterschiedlichen Restaurants,
schönen Läden und kleinen Galerien - richtig schnuckelig.
Auch hier wieder zwei Welten direkt nebeneinander.
Wir buchen für die nächsten Tage einen
Guide für Angkor Wat und treffen am Abend Moni und Robi, zwei
Schweizer, die seit drei Jahren mit dem Fahrrad unterwegs sind und
verbringen einen netten Abend. Manchmal gibt es Menschen, die einem
auf Anhieb symphatisch sind und die Beiden gehören dazu. Wir
haben uns so viel zu erzählen, dass wir die ganze Nacht
hätten klönen können, aber irgendwann muss man ja
mal ins Bett.
Um 8.00 Uhr morgens starten wir mit unserem
Guide, Sina und einem Tuk Tuk nach Angkor Wat. Beeindruckendes
bietet sich unseren Blicken und Augen - große Tempelanlagen
mit riesigen, eingecarvten Wandgemälden und Figuren
verschiedenster Art. Buddhastatuen, Tänzerinnen (Apsaras),
Wächter, Krieger, Schlangen und ganze Geschichten von Kriegen
oder anderen wichtigen Ereignissen der damaligen Zeit wurden in
Stein eingearbeitet und dargestellt. Vor jedem Eingang standen
rechts die Dämonen und links die Wächter. Wie das Yin und
Yang halten sich das Gute und Böse immer das Gleichgewicht.
Als wir am Nachmittag den Haupttempel Ancor Wat zu sehen bekommen
sind wir überwältigt. Die Größe und
Schönheit der Anlage ist bezaubernd und einzigartig. Zuerst
von dem großen Weg mit Blick auf den ganzen Tempel kommend,
betreten wir dann das Innere und tauchen in das Gemäuer ein,
sehen die inneren Räume, die Nonnen, die dort sitzen und einem
Glücksbänder umbinden und mit Räucherstäbchen
die Luft mit einem mystischen Duft verzaubern. Wir verbringen den
Nachmittag in der Tempelanlage - durchwandern die Katakomben,
erklimmen große steile Treppen, lauschen den Ausführungen
unseres Guides und kommen aus dem Staunen einfach nicht
heraus.
Um 5.00 Uhr morgens fahren wir am nächsten
Tag mit unseren Elektrofahrrädern zum Sonnenaufgang nach
Angkor Wat. Fast hätten wir es nicht geschafft, denn eine
Batterie machte schlapp, so dass wir ein E- fahrrad im Fahren mit
dem anderen schieben mussten, bevor wir die Batterie später
wechseln konnten. Am Tempel herrschte dann eine ganz
besondere Atmosphäre. Auf dem Weg
zu unserem Platz konnten wir
im Dunkeln die "modernen
Glühwürmchen" = Displays der Digitalkameras bewundern -
neue Technik lässt grüßen. Es sind unheimlich viele
Menschen dort, es herrscht eine Stille, wie wir sie schon
seit Tagen nicht mehr erlebt haben.Wir bestellen uns einen Kaffee
und bekommen die Stühle gleich mitgeliefert, sehr bequem. Dann
auf einmal werden die Menschen hinter uns umtriebig. Was ist los?.
Die ersten Sonnenstrahlen schimmern durch die Türme und
die Kameras fangen an zu klicken - noch bleibt aber alles ruhig.
Erst als die Sonne höher steigt und dieser besondere Moment
vorüber ist, fangen auch die Menschen wieder an zu
reden, es wird lauter und lauter. Es ist wirklich ein
besonderer Moment zu erleben, wie der Tag an so einem
geschichtsträchtigem Ort beginnt. Nach dem Sonnenanaufgang
machen wir uns mit unseren Rädern auf den Weg. In der
Morgenstimmung genießen wir die Ruhe im Tempel des
königlichen Schwertes - Prea Khan. Hier ist vieles noch im
Urzustand. Mit Bäumen bewachsene Mauern, heruntergefallene
Steine liegen überall herum - wir gehen auf Entdeckertour,
lauschen der Natur - Vögelgezwitscher und Zikadenzirpen
- wir genießen einfach diese einmalige Stimmung.
Weiter geht es mit unseren E- Fahrrädern,
die an jeder Tempelanlage mit neuen Batterien bestückt werden
zum damaligen "Krankenhaus". Vier Kapellen - eine in jede
Himmelsrichtung repräsentieren die vier Elemente Wasser
(dargestellt durch den Elefanten) - Feuer (Löwe) - Luft
(Pferd) und Erde (Mensch). Je nachdem welche Krankheit vorlag
und welches dieser Elemente dem Kranken helfen konnte, musste er
sich in den entsprechenden Tempel begeben um dort behandelt zu
werden.
Mittags erzählt uns unser Guide Sina, wie er
als junger Mönchsschüler in der Kriegszeit Minen
sammelte, die Zündanlagen ausbaute und dann versuchte diese
mit einem Hammer zum Explodieren zu bringen, ohne die Gefahr
richtig einschätzen zu können. Er hatte Glück, als
eine Zündung in einem Loch in einem Tisch explodierte,
steckten Gott sei Dank nur Holzsplitter in seinem Pullover. Weiter
nichts passiert. Die Geschichte erinnerte uns an die
Erzählungen aus dem Krieg in Deutschland, wo die Kinder auch
Granatsplitter gesammelt haben und stolz waren, wer die Besten
hatte.
In der Abendstimmung können wir dann die
Atmosphäre des bdeutenden Tha Phrom Tempels richtig
genießen. Riesige Bäume winden sich um die Gemäuer
oder wachsen auf den Mauern - halten diese teilweise zusammen oder
werden diese in den folgenden Jahrzehnten zerstören. Wir
kommen aus dem Staunen nicht heraus und sind von dieser für
uns unwirklichen Welt begeistert.
Am dritten Tag in Siem Reap schauen wir uns keine
Tempel mehr an, sondern machen einen Ausflug zum Floating Village,
einer Stadt ganz und gar auf dem Wasser gelegen. Wieder erleben wir
eine ganz neue Welt. Ein Gewimmel von Booten tümmelt sich auf
dem Fluss, wir steigen in ein Boot ganz für uns allein
und die Fahrt beginnt. Das Wasser ist eine einzige Kloake -
brau-grau stinkend - aber Menschen leben hier, fischen die
restlichen Fische aus dem Brackwasser und verzehren diese auch
noch. Bei uns wäre das undenkbar. Ein Stück weiter,
Richtung See passieren wir eine Polizeistation , eine Schule und
eine Krankenstation, alles auf Booten auf dem Fluss. Wir erreichen
den See und hier spielt sich das ganze Leben auf Booten,
die als Häuser oder Geschäfte dienen, ab. Alles was
man sich denken kann wird hier direkt auf dem Wasser erledigt, vom
Mästen der Schweine, über schwimmende Gärten, bis
hin zu einer katholischen Kirche - alles auf kleinen schwimmenden
Booten. Man muss es einfach gesehen haben, um einen Eindruck von
dieser außergewöhnlichen Lebensart zu bekommen. Auf dem
Rückweg zu dem Bootsanleger erleben wir gerade Schulschluss.
Alle Kinder fahren mit kleinen Booten von der Schule heim zu ihrem
Zuhause auf dem Wasser.
Wieder angelegt, schlendern wir durch das direkt
am Fluss gelegene Dorf, wenn man es denn so bezeichnen kann.
Häuser, bestehend aus Bambus, meistens nur ein Raum ohne Bett,
denn die Leute schlafen direkt auf dem Bambusfussboden, stehen
rechts und links vom ausgetrockneten Fluss. Steigt der
Wasserspiegel werden diese dann einfach weiter flussaufwärts
getragen und dort wieder abgestellt. Ein unwirkliches Leben
für unsere Verhältnisse. Dieses Dorf war das wohl
Außergewöhnlichste , das wir auf unserer Reise zu sehen
bekommen haben.
Zurück in der Stadt, gehen wir am Nachmittag
in ein Hospital um Blut zu spenden. Ein Schweizer hat es aufgebaut-
nur aus Spenden - und alle Kinder bis zum 15. Lebensjahr werden
hier nach westlichem Standard umsonst behandelt. Eine tolle Sache,
da hilft man gern. Gerlinde mit ihrer seltenen Blutgruppe kann
aufgrund ihres niedrigen Bludrucks leider kein Blut lassen -
schade.
Abends fahren wir dann wieder in die Stadt
zum Essen oder auf einen schönen Cappucino und lassen den
erfüllten Tag ausklingen bevor wir dann voller Eindrücke
müde ins Bett fallen.
Die Rückfahrt nach Bangkok ist ähnlich
der Hinfahrt, aber wir waren ja nun schon vorbereitet, kleiner Bus
über die Hubbelstraßen zur Grenze, Grenzübergang zu
Fuß und mit dem anderen kleinen Bus und dann weiter mit dem
Reisebus bis Bangkok. Dort haben wir dann noch ein paar Tage
für unsere Erledigungen und für die Vorbereitung auf
Hongkong und dann auf zum nächsten Kontinent - Afrika.